An der Einmaligkeit der Person Jesu scheiden sich die Geister. Aber nur sein Name bringt Rettung. Und das möchte ich bekennen.
Wenn der Name zum Schicksal wird
Welches Wort hörst du eigentlich am liebsten? Glaubt man gewissen Studien, dann ist es sehr wahrscheinlich dein eigener Name. Deinen Namen hörst du aus tausenden von Wörtern heraus. Wenn er ausgesprochen wird, bewegt sich dein Herz.
Meine Frau Irene und ich haben inzwischen 16 Enkelkinder. Immer wieder dürfen wir miterleben, wie unsere Kinder auf die Suche gehen nach Namen für deren Kinder. Da gibt es viele Kriterien: Der Name sollte zum Nachnamen passen. Er sollte sich aussprechen und schreiben lassen. Und er sollte gut klingen. Für die Namensgebung im Alten Orient waren dies aber nicht die Hauptkriterien. Damals haben Eltern mit dem Namen für ihr Kind vor allem Erlebnisse, Hoffnungen und Wünsche in Verbindung gebracht. Die Bedeutung des Namens sollte dem Kind von Beginn an Identität verleihen. Und oftmals wurde der Name dann zum Schicksal des Menschen.
Gleich in den ersten Sätzen des Hebräerbriefes wird ein Name besungen, der über allen Namen steht. Dieser Einstieg ist für einen neutestamentlichen Brief völlig untypisch: Keine Anrede. Kein Absender. Kein Adressat. Alle Namen, die man nennen könnte, scheinen hier nicht von Bedeutung. Stattdessen geht es sofort zur Sache. Und zwar zur Hauptsache. Es geht um den Sohn. Er ist derjenige, durch den Gott geredet hat. Er ist das fleischgewordene Wort Gottes. Er ist das Gesicht Gottes auf Erden. Die ganze Welt ist durch ihn gemacht und alles unterliegt seiner Herrschaft.
„Gottes Sohn ist weit mächtiger als die Engel, so wie auch der Name, den Gott ihm gab, viel erhabener ist als ihre Namen.“
Hebräer 1,4 (NLB)
Auch für den Sohn Gottes sollte sein Name zum Schicksal werden – oder sagen wir besser: zur Bestimmung. Schon vor der Geburt offenbarte ein Engel, dass er Jesus heißen sollte (Lukas 1,31). Jesus: Das ist schon die lateinische Form des Namens. Im Hebräischen sprach man Jeschua. Dieser Name kommt von dem Verb jascha, welches „retten“ bedeutet. Die Bestimmung von Jesus war von Beginn an durch seinen Namen festgelegt: Er sollte der Retter der Welt sein. Jesus selbst brachte seinen Auftrag auf den Punkt, als er sagte: „Der Menschensohn ist gekommen, um Verlorene zu suchen und zu retten.“ (Lukas 19,10).
Die Notwendigkeit unserer Rettung
Auf den ersten Seiten der Bibel erfahren wir, dass Gott den Menschen in seinem Ebenbild schafft (1. Mose 1,27). Gott möchte mit ihm in vollkommener Gemeinschaft leben. Er sehnt sich nach einer echten, auf Freiheit und Verantwortung gegründeten Liebesbeziehung. Doch der Mensch beschädigt diese Beziehung und verliert das Vorrecht, mit Gott im Garten Eden zu sein. Dadurch gerät er in tiefe Not. Diese Verlorenheit des Menschen ist es, die seine Rettung buchstäblich not-wendig macht.
Was am Beispiel von Adam und Eva ausgedrückt wird, zeigt sich im Leben von uns allen: Im Grunde wollen wir unabhängig sein von Gott und eigene Wege gehen (Römer 3,23). Unser Ego ist so groß, dass für Gott kein Platz mehr bleibt. Dieses Herausdrängen Gottes aus unserem Leben ist uns zum Verhängnis geworden. Denn dadurch haben wir uns selbst aus dem Paradies herausgedrängt.
Ich habe von Kind auf in Gottesdiensten gesessen und war Teil einer christlichen Familie. Doch dies hat mich noch lange nicht zu einem Jünger von Jesus gemacht. Ich lebte weiter nach eigenen Vorstellungen. Erst als ich durch Jesus Christus eine persönliche Beziehung zu Gott aufbaute, kam ich in seine Nähe. Ich wurde mir meiner Verlorenheit bewusst und ließ mich von Jesus retten. Seitdem prägt er mein ganzes Sein, mein Denken und mein Tun.
Der Zustand der Verlorenheit wird in der biblischen Sprache als ‚Sünde‘ bezeichnet. Sowohl das hebräische als auch das griechische Hauptwort für ‚Sünde‘ bedeutet ‚Zielverfehlung‘. Übertragen auf das Verhältnis von Gott und Mensch heißt es, dass der Mensch das eigentliche Ziel seiner Bestimmung nicht erreicht. Er schießt daneben. Er ist getrennt von Gott. Er hat die Treue zu den Prinzipien des Wortes Gottes verlassen. Erst, wenn wir wahrnehmen, dass unser Gottesverhältnis grundsätzlich gestört ist, erkennen wir die Notwendigkeit unserer Rettung.
Die Grundlage unserer Rettung
Vor dem Hintergrund des Alten Testaments können wir verstehen, dass Vergebung und Reinigung von Sünde nur durch das Blut eines Opfers möglich ist (Hebräer 9,22). Dieses Prinzip der Stellvertretung erreichte in Jesus Christus seinen Höhepunkt: Durch seinen Tod am Kreuz wurde er zum vollkommenen Opfer für die Sünde der ganzen Welt. Seine Selbsthingabe hat ein für alle Mal Rettung gebracht (Hebräer 9,12). Deshalb symbolisiert das Kreuz zurecht das Zentrum des christlichen Glaubens. Es steht nicht nur für Hinrichtung, sondern vor allem für Erlösung. In diesem Zusammenhang fasziniert mich, dass die Bibel gar kein Interesse an der Sünde als solche hat, sondern stets an der Überwindung der Sünde. Nicht das Problem ist zentral, sondern die Lösung des Problems.
Folgende Geschichte habe ich in ähnlicher Weise einmal gehört: Ein Mann ging auf einem Weg und fiel in ein Loch. Alleine kam er dort nicht wieder heraus. Eine empathische Person kam vorbei und sagte: „Lieber Mann, ich fühle mit dir.“ Dann kam eine intellektuelle Person vorbei und sagte: „Es ist logisch, dass man in dieses Loch fällt, wenn man nicht nachdenkt.“ Ein Optimist kam vorbei und sagte: „Es hätte schlimmer kommen können.“ Ein Pessimist kam vorbei und sagte: „Es wird noch schlimmer kommen.“ Ein gesetzestreuer Mensch kam vorbei und sagte: „Scheinbar hast du dieses Loch verdient.“ Und dann kam Jesus vorbei. Er reichte dem Mann seine Hand und zog ihn aus dem Loch.
Ratschläge, die im Grunde nur den Ist-Zustand unseres Dilemmas beschreiben, sind meistens nicht hilfreich. Wie wahr: Ratschläge sind Schläge. Doch Jesus befreit uns aus dem Ist-Zustand und versetzt uns in den Soll-Zustand. Dies ist seine Bestimmung. Kein Mensch könnte zurückkehren in die Gemeinschaft mit Gott, wenn Jesus nicht gestorben und auferstanden wäre. Er allein hat den Tod besiegt, ist in den Himmel aufgefahren, wurde zur Rechten Gottes erhöht und empfing alle Macht im Himmel und auf Erden (Markus 16,9). So wurde seine Erniedrigung nicht nur zur Grundlage seiner Erhöhung, sondern auch zur Grundlage unserer Erlösung.
Die Auswirkung unserer Rettung
Ich habe davon gelesen, dass ein italienischer Ladenbesitzer aus Rom ein altes Gemälde verkaufen wollte. Er bekam es 36 Jahre zuvor von einem Kunden geschenkt und bewahrte es dann bei sich zuhause auf. Wie sich herausstellte, handelte es sich um ein originales Picasso-Gemälde aus dem Jahr 1912. Es hat einen geschätzten Wert von 15 Mio. Euro.
Wenn wir unsere Rettung als unvergleichlich wertvollen Schatz geschenkt bekommen, dann sollten wir sie nicht in der Ecke verstauben lassen. Wenn Rettung tatsächlich bedeutet, dass der verlorene Mensch wieder in die Gemeinschaft mit Gott zurückkehren darf, dann ist das Ziel doch, in den vollen Genuss der Gottesbeziehung zu kommen und aus ihr heraus das Leben zu gestalten. Es gibt den Spruch: „Wenn sich ein Land bekehrt, bekommt es auch das Vieh mit.“ Doch manchmal bekommt niemand unsere Bekehrung mit, weil wir zwischen Glaube und Alltag trennen. Wir denken oft, dass sich Glaube ausschließlich im Inneren abspielt oder auf bestimmte Zeiten, Orte und Geisteszustände beschränkt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Glaube und Alltag lassen sich nicht trennen. Die persönliche Errettung will eine konkrete Auswirkung auf unser alltägliches Leben haben.
Wer aus einer echten Gottesbeziehung heraus agiert, der wird Veränderung erleben: Veränderung des Denkens, der Gewohnheiten, des Lebensstils (Römer12,1+2). Mit Jesus in unserem Leben entwaffnen wir zwei elementare Werkzeuge des Feindes: Verdammnis und Entmutigung. Nicht nur, dass wir unserer Rettung gewiss sein und schon jetzt im Segen des göttlichen Heils leben dürfen, wir gestalten außerdem unsere Zukunft mit Mut und Zuversicht. Wir lassen uns durch innere Anklagen und Anschuldigungen nicht mehr durcheinanderbringen, weil Jesus nun unser Denken und Handeln prägt.
Jesus allein rettet
Die Offenbarung Gottes in seinem Sohn übertrifft alles. Gott kann uns nicht näher kommen, als er es in Jesus getan hat. Mit ihm beginnt eine neue Zeitrechnung. Buchstäblich. Er ist in seiner Würde, Hoheit und Majestät über alles erhaben. Er ist der Grund und das Ziel aller Existenz. Deswegen konnte er allein Erlösung bringen. Es gibt keinen anderen Weg zu Gott als durch ihn. Das ist das Bekenntnis des christlichen Glaubens.
„In ihm allein gibt es Erlösung! Im ganzen Himmel gibt es keinen anderen Namen, den die Menschen anrufen können, um errettet zu werden.“
Apostelgeschichte 4,12 (NLB)