Warum manche Christen die Geistestaufe nicht empfangen

von Johannes Justus

Die Geistestaufe steht allen Gläubigen jeglicher Herkunft offen. Ich persönlich halte es für das Beste, wenn Menschen die Geistestaufe unmittelbar nach der Bekehrung und der Glaubenstaufe erfahren, wie es Petrus nach seiner Pfingstpredigt seinen Zuhörern zusagt (Apg 2,38). Ihre Voraussetzung ist zunächst die Wiedergeburt des Menschen (Joh 3,3-7).

Dabei lässt sich aus den Berichten der Bibel jedoch keine spezielle Art und Weise ableiten, wie sich die Geistestaufe manifestieren sollte. Nur eins war klar: Ihre Auswirkungen waren unübersehbar. Stets wurde die Taufe mit dem Heiligen Geist von merklichen Zeichen begleitet – in der Regel von Zungenrede (Apg 2,4; 10,46; 19,6), aber auch von Kraft (4,31), Prophetie (19,6) oder Lobpreis (2,11; 10,46). Wie es also genau vonstattengehen soll, wenn Menschen heute die Geistestaufe erleben, bleibt Gott überlassen. Wichtig ist es in jedem Fall, keinen Druck auszuüben.

Weitere Voraussetzungen

Es bleibt die Frage, ob es neben der Wiedergeburt noch andere Voraussetzungen dafür gibt, dass Christen die Taufe mit dem Heiligen Geist empfangen. Ja, ich würde sagen, dass die Erwartungshaltung und der Glaube eine große Rolle spielen. Nur der Durstige wird trinken und nur wer glaubt, wird empfangen. Was ein Mensch darüber hinaus mitbringen sollte, ist die Bereitschaft, zu dienen und dem Missionsbefehl nachzukommen, denn die Geistestaufe ist dafür die Kraftausrüstung, die auch zum Einsatz kommen soll.

Nicht alleine darum bitten

Die Geistestaufe wird dem Gläubigen im Gebet zuteil und Jesus Christus selbst ist dabei der Täufer. Allerdings ist es dennoch empfehlenswert, nicht alleine darum zu bitten. Die Jünger waren als Gemeinschaft versammelt, als der Heilige Geist an Pfingsten über sie kam. Wenn ein Christ zusammen mit Geschwistern um die Geistestaufe bittet, wird er durch die anderen im Glauben gestärkt und ermutigt. Zudem verheißt uns unser Herr, dass er unter uns gegenwärtig sein möchte, wenn wir zu zweit oder dritt versammelt sind (Mt 18,20).

Nicht jeder Ratgeber ist ein guter Ratgeber

Womöglich fühlt sich der ein oder andere von uns aber auch durch gewisse Menschen in seinem geistlichen Umfeld gar nicht erbaut. Diesen Geschwistern möchte ich ans Herz legen, in diesem Bereich nicht jeden zu ihrem Ratgeber zu machen. Ich komme aus einem eher evangelikal-baptistisch geprägten Umfeld und dort wurde die Taufe mit dem Heiligen Geist sehr kritisch gesehen. Als ich anfing, mich nach der Geistestaufe auszustrecken, warnten mich manche Christen in meinem Umfeld. Einer sagte mir sogar: „Pass lieber auf! Du könntest dabei einen bösen Geist empfangen.“ Doch ich entschied mich, auf das wunderbare Versprechen Jesu zu vertrauen:

Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten. (Lk 11,13)

So wird es auch denen ergehen, die ernsthaft um die Taufe mit dem Heiligen Geist bitten.

Weitere Gründe

Oftmals lassen sich Christen den Segen der Geistestaufe rauben – Gründe sind Unglaube, Zweifel, Menschenfurcht, Angst, Gleichgültigkeit, Desinteresse, u. v. m. Wer sie aber empfangen möchte, sollte sie begehren und sich auf sie freuen, so wie ein Kind gespannt darauf wartet, sein Geburtstagsgeschenk auszupacken.

Eines steht fest: Die Geistestaufe wird unseren Glauben herausfordern. Sie macht uns abhängig von unserem Schöpfer und von dem Wirken seines Geistes. Aber wir dürfen sie als eine wundervolle Gabe Gottes verstehen. Wir brauchen seine Kraftausrüstung zum Zeugendienst, weil er möchte, dass alle Menschen gerettet werden (Apg 2,38; 1Tim 2,4).

Bildcredits: Guilhem Vellut from Paris, France

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