Die Gabe der Unterscheidungen der Geister (Teil 2)

von Johannes Justus

Wer ist dazu geeignet, mit der Gabe der Geisterunterscheidungen zu dienen? Und wie kann diese Gabe konkret Anwendung finden?

Das Gesamtzeugnis der Bibel führt uns die Realität der geistlichen Welt und somit auch das böse Treiben Satans vor Augen. Er und seine Dämonen wirken aus der Finsternis in das Leben von Menschen hinein und wollen Zerstörung bringen. Doch wer mit Jesus lebt, darf die Perspektive des Sieges einnehmen. Denn Jesus hat die Werke des Satans zunichte gemacht (1. Johannes 3,8). Durch sein Werk am Kreuz hat er den Teufel entmachtet und möchte alle Geknechteten befreien (Hebräer 2,14+15). Die Gabe der Unterscheidungen der Geister trägt dazu bei, dass Licht über Finsternis siegt.

Nicht immer ist sofort erkennbar, ob wir es mit dem Reich des Lichts oder mit dem Reich der Finsternis zu tun haben. Denn der Teufel verstellt sich gerne als Engel des Lichts (Matthäus 24,24; 2. Korinther 11,14). Er ist der Meister der Verstellung. Deswegen brauchen wir in unseren Gemeinden Menschen, die mit der Gabe der Geisterunterscheidungen dienen. Für das Prüfen von Geistern bedarf es Erfahrung und Reife im Glauben (Hebräer 5,14). Klar: Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber geistliche Angelegenheiten müssen geistlich beurteilt werden. Es geht nicht darum, ein gefühlsmäßiges Blitzurteil zu fällen, sondern erst nach einem Prozess des Prüfens und Abwägens zu einer Entscheidung zu gelangen.

4 Phasen des Prüfens

Nehmen wir an, du stehst in einer konkreten Situation vor der Herausforderung, mit dieser Gabe zu dienen. Dann kann der Prozess des Prüfens für dich z.B. folgende vier Phasen haben:

1. Unruhe

Zunächst merkst du: Irgendwas stimmt nicht. In dir steigt ein Unbehagen auf. Vielleicht hast du ein Bild oder eine Vision vor Augen. Vielleicht hörst du einen Impuls. Auf jeden Fall erscheint etwas auf deinem geistlichen Radarschirm (Beispiel: Apostelgeschichte 5,3). Der Auftrag, die Geister zu prüfen (1. Johannes 4,1), wird dir bewusst. Du reagierst auf diese innere Unruhe und wirst innerlich aufmerksam.

2. Abwägen

Du fragst in dich hinein: „Geht es hier um meine persönliche Empfindung oder macht der Geist Gottes mich tatsächlich auf etwas aufmerksam?“ Ein inneres Abwägen findet statt. Achtung: Nur weil etwas ungewohnt für dich ist, heißt es nicht, dass ein böser Geist aktiv ist. Auch Gottes Wirken kann für uns manchmal ungewohnt sein. Er steht über unseren Gewohnheiten, über dem, was uns sympathisch oder unserer Meinung nach angemessen ist. Einmal kam Jesus über dem Wasser laufend zu seinen Jüngern im Boot. Dies kam ihnen ungewöhnlich vor. Sie hielten Jesus für ein Gespenst (Matthäus 14,26).

3. Gewissheit

Nachdem du genau hingehört und die Situation anhand des Wortes Gottes geprüft hast, dringst du durch zu einer inneren Gewissheit. Möglicherweise stimmst du dich mit geistlichen Leitern oder anderen Christen ab, die anwesend sind. Dies bewahrt dich vor einem unsicheren Alleingang. Deine Gewissheit gibt dir letztlich die nötige Festigkeit, um dann zu agieren.

4. Konfrontation

Du konfrontierst den Geist und bringst ihn ans Licht. Wichtig: Hier kommt es immer auf das Wie an. Die Wahrheit muss in Liebe gesagt werden (Epheser 4,15). Nicht die Manifestation oder der böse Geist sollen jetzt in den Mittelpunkt gestellt werden, sondern die Absicht Gottes, durch die Gabe zu ermutigen und zu ermahnen. Betroffene Menschen sollen nicht bloßgestellt, sondern gewonnen und zurechtgebracht werden.

So ist die Gabe der Unterscheidungen der Geister kein wahlloses Beurteilen von Situationen und Menschen. Es geht darum, die Werke des Bösen ans Licht zu bringen, damit Gott alle Ehre bekommt und die Gemeinde Gottes aufgebaut wird. Gerade in unserer Zeit, wo ein großes Interesse an spiritistischen und okkulten Dingen besteht, haben wir die Gabe der Geisterunterscheidungen dringend nötig. Ich möchte dazu ermutigen, sich kühn nach dieser Gabe auszustrecken und mit Weisheit und Gottvertrauen darin zu dienen.

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