Das Wort der Weisheit (Teil 1)

von Johannes Justus

Paulus beginnt die Aufzählung der neun Geistesgaben in 1. Korinther 12 mit dem Wort der Weisheit. Gemeinsam mit dem Wort der Erkenntnis und der Gabe der Unterscheidungen der Geister können wir diese Gabe zu den drei Offenbarungsgaben zählen (siehe vorigen Artikel). Was aber ist das Wort der Weisheit genau?

Schon am Anfang seines Briefes legt Paulus dar, dass zwischen göttlicher und weltlicher Weisheit unterschieden werden muss. Bemessen an der weltlichen Weisheit ist das gepredigte Evangelium – das „Wort vom Kreuz“ – eine Torheit (1. Korinther 1,19-27). Der Zugang zur Weisheit Gottes muss deshalb geistlich erschlossen werden. Paulus betont, dass auch seine Lehre nicht auf menschlicher, sondern auf geistlicher Weisheit gegründet ist (1. Korinther 2,6.7.13).

1. Korinther 12,8
„Dem einen wird durch den Geist das Wort der Weisheit gegeben…“

Das griechische Wort für Weisheit lautet sophia. Es meint das Wissen, sich in den Situationen des Lebens recht zu verhalten. Man könnte sagen: Weisheit ist angewandtes Wissen. Nun heißt es hier aber nicht „Gabe der Weisheit“, sondern „Gabe des Wortes der Weisheit“. Dies zeigt an, dass der Geistbegabte nicht permanent göttliche Weisheit besitzt, sondern dass er punktuell ein Wort der Weisheit empfängt. Diese Unterscheidung ist wichtig. Denn der Mensch verfügt nicht über die Fülle der Weisheit Gottes. Es geht nicht um ihn und um seine Klugheit, sondern es ist der Heilige Geist, der nach seinem souveränen Willen wirken möchte. Deshalb ist das Wort der Weisheit kein Produkt unseres Verstandes, sondern eine Gabe von Gott. Sie wird nur unter Gottes Kontrolle ausgeübt.

Sprüche 2,6
„Denn der Herr gibt Weisheit. Aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Verständnis.“

Man kann menschliche Intelligenz, Erkenntnis und Wissen besitzen und dennoch keine geistliche Weisheit haben. Ich erinnere mich an ein schwieriges Gespräch: Eine Person, die mir sehr wertvoll ist, hat meinen Rat gesucht. Als ich ihr zuhörte, liefen hunderte Richtigkeiten in meinem Kopf ab. Aber ich spürte, dass es jetzt nicht auf meine gelesenen Bücher oder auf mein absolviertes Studium ankam, sondern auf die Kraft Gottes. Nach dem Gespräch rief ich einen Freund an und bat ihn um Rat. Er konfrontierte mich glasklar mit einem Wort der Weisheit. Plötzlich wurde mir klar, was ich zu tun hatte. Auf diese geistgewirkten Momente der Weisheit möchte ich in meinem Leben nicht mehr verzichten!

Im nächsten Artikel möchte ich darüber schreiben, wie sich das Wort der Weisheit manifestiert und in welchen Situationen es zur Anwendung kommen kann.

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