Ja, mehr denn je! Die Worte „heute“ und „neutestamentlich“ mögen in den Ohren vieler Menschen wie Gegensätze klingen, dennoch:
Mehr denn je brauchen wir heutzutage Gemeinden, die auf dem Zeugnis des Neuen Testamentes der Bibel gegründet und gleichzeitig von Bedeutung sind für die Menschen unserer Zeit. Ich würde sogar sagen: Erst wenn Gemeinden auf der Grundlage des Neuen Testamentes erbaut werden, sind sie von Bedeutung. Aus meiner Sicht ist eine neutestamentliche Kirchengemeinde gerade nicht eine inhaltlich überholte und äußerlich altmodische Gemeinde. Ganz im Gegenteil: Sie ist frisch, aktuell und bedeutsam, weil es die Person ist, die sie repräsentiert: Jesus Christus!
Dazu möchte ich drei neutestamentliche Texte und somit einige Aspekte hervorheben, die mich stark bewegen.
1.) In Matthäus 1,23 wird der noch ungeborene Jesus mit dem Namen „Immanuel“ angekündigt, was übersetzt so viel bedeutet wie: „Gott mit uns“. Das ist eine gewaltige Proklamation! Gott höchstpersönlich offenbart sich den Menschen in Jesus Christus und möchte unter ihnen gegenwärtig sein. Er möchte sich den Menschen zeigen. Heute tut er das vor allem durch seine Gemeinde. Deshalb ist die Gemeinde ein Ort, an dem Gott gefunden werden kann und an dem Menschen von Gott her Annahme, Selbstwertgefühl und Identität erlangen – etwas, was heutzutage zunehmend verloren geht.
2.) In Kolosser 1,18 wird die Gemeinde als Körper beschrieben, dessen Haupt Jesus Christus ist. Wie ein Körper viele unterschiedliche Glieder hat, so setzt sich auch eine Gemeinde aus vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammen. Die Gemeinde ist zunächst also keine Institution, sondern eine Zusammensetzung von Menschen. Es geht um Menschen unterschiedlichster Herkunft, Begabung, Erziehung und Nationalität, die auf einmalige Art und Weise vereint sind. Damit ist die Gemeinde das perfekte Gegenmodell zu der Vereinsamung unserer Gesellschaft. Wir brauchen einander. Keiner kann alles, aber jeder kann etwas. Gemeinsam sind wir stark. Dies sind Werte für unsere heutige Zeit.
3.) In dem vielleicht berühmtesten Ausspruch über sich selbst sagt Jesus (Johannes 14,6): „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Während Theologen und Philosophen aller Zeiten sich den Kopf darüber zerschlagen haben, was Wahrheit und Leben sind, beansprucht Jesus, Wahrheit und Leben in Person zu sein. Dabei ist Wahrheit so viel mehr als nur Richtigkeit. Es gibt viele Richtigkeiten, die aber nicht immer Richtung und Ausrichtung geben. Wer aber Wahrheit gefunden hat, der hat sowohl Richtung als auch Ausrichtung, Freiheit, Glück und Erfüllung gefunden. Vor allem aber hat er das wahre Leben gefunden. Dass es dieses nur bei Jesus gibt, bezeugt seine Gemeinde.
Kurz gesagt: Ja, wir brauchen heute neutestamentliche Gemeinden, weil wir Jesus brauchen. In der Gemeinde, in der Jesus tatsächlich Herr und Haupt sein darf, finden Menschen von heute Liebe, Annahme, Hoffnung, Wiederherstellung, Heilung, Gemeinschaft, Erneuerung und vor allem: Ihnen wird der Weg zum ewigen Leben eröffnet. Für mich gibt es nichts Größeres als an dem Projekt „Gemeinde“ beteiligt zu sein.